Der erste Drehtermin

vom 24.08.2001 in Oberammergau

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Freitag der 24. August. Cole und Cait warteten bereits, als Detori und meine Wenigkeit, aka. Gilard am Freitag Abend gegen 20.00 bei Coles Wohnung eintrafen. Nachdem alles Notwendige (oder fast alles, wie sich später herausstellte) in Caits Straßenkreuzer verstaut war, setzten wir uns gemeinsam in Richtung Oberammergau, Bayern in Bewegung.
 

Detori vor der Bluescreen Nach zweieinhalbstündiger Fahrt, untermalt von musikalischen Köstlichkeiten aus den diversen Lokal-Radiosendern, und der Kulisse des Bayerischen Oberlandes, die wir durch wiederholt falsch oder gar nicht Abbiegen noch genauer als geplant bewundern konnten, erreichten wir unser Ziel, die Werkstätten, in deren Keller die Aufnahen zu Matthew Oaks StarWars-Fanfilm TPOF stattfinden sollten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Matt, denn Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, Kulissenbauer, usw... von TPOF und den bereits früher angereisten OnLocation-Star Airen, versammelten wir uns alle in Matts Büro. Während wir den Zeitplan für das Dreh-Wochenende durchgingen, konnte sich Cole seiner fast schon standard Beschäftigung widmen - dem Reparieren und Auffrisieren des örtlichen PCs.

Gute zwei Stunden später, nachdem sich die Müdigkeit allmählich breit gemacht hatte, fuhren wir dann zu Matts Haus, wo wir unser Nachtlager aufschlugen.

 
 
Der nächste Tag begann so, wie der vorige aufgehört hatte. Nach einem kurzen Frühstück ging es wieder zurück in das Studio, wo sich Cole und Matt gleich wieder mit dem Computer beschäftigten. Ein funktionierender PC war an diesem Wochenende besonders wichtig, weil das gefilmte Material so gleich einer ersten Nachbearbeitung unterzogen werden konnte. Der Rest von uns nutze die Gelegenheit, endlich die Filmkulissen zu bewundern.
 
Matt bei letzten Arbeiten an einem Set Einen großen Raum im Keller, der sonst normalerweise als Holzlager dient, hatte Matt fast leer geräumt, und dort schon die Vorbereitungen für die erste Szene getroffen. An der Decke und an den Seitenwänden hingen zahlreiche Halogenscheinwerfer. Die Rückwand des Raums war zur Gänze mit blauem Stoff verkleidet und diente so als Bluescreen. Davor stand die komplett aus Holz aufgebaute Nachbildung der Brücke eines imperialen Raumschiffs. Allein die Größe der gesamten Bauten war überwältigend, ganz zu schweigen von der Genauigkeit und Liebe zum Detail, mit der die Einzelteile gefertigt wurden. Sogar kleine, versteckte Eastereggs, hatte Matt ganz im Stil von ILM in seine Kulisse mit eingearbeitet.
 

Matrose Airen beim Deckschrubben

Die Computer-Reparaturarbeiten dauerten den ganzen Vormittag. Cait hatte sich in der Zwischenzeit wieder ins Büro begeben und mit Matt an der Gestaltung der künstlerischen/modellbautechnischen Details weitergearbeitet. Airen, Detori und ich beschäftigten uns inzwischen anderwärtig. Wie oft hat man schon die Chance auf der Brücke eines Raumschiffs eine Partie Karten zu spielen?! Bevor es dann allerdings zum Mittagessen ging, nutzte Detori die Zeit, um mit Airen und einem Teil von Matts StarWars-Sammlung noch eine Szene für sein eigenes Filmprojekt zu drehen. (Ein Projekt, über das man in Kürze auch mehr auf der MOTF-Homepage erfahren kann)

 

Der Regisseur überprüft die Einstellung

achmittag war es dann endlich so weit. Matts Computer war lauffähig und somit stand dem, wieso wir eigentlich dieses Treffen abhielten nichts mehr im Weg. Also war es jetzt Zeit, dass wir, Cait, Detori, Airen und ich, also diejenigen, die Matt für dieses Wochenende als Schauspieler engagiert hatte, uns für unsere Rollen umzogen. Fein säuberlich, eins neben dem anderen, lagen unsere Kostüme auf einer Holzbank aufgereiht. Vier imperiale Uniformen von Navy bis Army alles vertreten, und ebenfalls mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Während wir nun von den Freizeit-Klamotten in unsere Arbeitskleidung wechselten, brachte Cole am Set im Keller seine Kamera in Position, und die Kulissen wurden auf ihre Positionen gestellt.

 

Dann war es so weit:
Coles „Kamera läuft!“
Detoris „Ton läuft!“ (von irgendwo hinter der Kulisse),
Airens „Szene 1, Take 1“
und die ausschlaggebenden Worte des Regisseurs „Und Action!“

und dann spielten Cait und ich die selbe Szene, die wir schon bei den Probeaufnahme im Juni x-mal durchgespielt hatte. Aufgrund dieser Routine, war der Take ziemlich schnell im Kasten. Danach folgte zweimal wieder die selbe Szene mit jeweils anderem Kamerawinkel. (Wenigstens hatten Cait und ich dann schon keine Probleme mehr mit dem Text).

Nachdem diese Aufnahmen fertig waren, hieß es dann „Eine halbe Stunde Pause, ich muss die Kulissen umbauen!“ Da der Platz im Keller ziemlich beschränkt ist, musste Matt jedes Mal den kompletten Aufbau für die eine Szene ab- und die Kulissen für die nächste Szene wieder neu aufbauen. So ging der Nachmittag dahin, Filmen, Umbauen, Filmen,... Auch Detori und Airen kamen zu ihrem schauspielerischen Auftritt. Die Klappe übernahm Matt dann eigenhändig und als Mikrohalter diente ein umgedrehter Helm.

Bei der letzten Aufnahme an diesem Tag, die wir gegen 7 Uhr am Abend drehten, merkte man dann allmählich die Ermüdung, die sich langsam breit machte. Hatten wir die bisherigen Takes in maximal 6-8 Shots abgefilmt, so waren jetzt ganze 14 Versuche notwendig, bis nicht wieder der eine oder andere Versprecher zu einem ernüchternden „Cut!“ des Regisseurs führte. Dennoch konnten wir am Ende mit unserer Leistung an diesem Nachmittag sehr zufrieden sein.

 
Das darauf folgende Abendessen bestritten wir auch wieder in alter MOTF Tradition: Wenn‘s nicht zum Schnitzelessen geht, dann zum großen M, das sich in diesem Fall im einige Kilometer entfernten Garmisch-Partenkirchen befand. Was tut man nicht alles für ein gutes Happy Meal.
 

Der Soldat James Airen ähh..Airen Chryselli

Da Airen und Detori am Sonntag wichtige Termine hatten, verabschiedeten sie sich nach dem Essen und fuhren wieder zurück nach Salzburg. Der Rest von uns, gestärkt und wieder munter durch das Koffein im Cola, kehrte dann wieder zur Schreinerei zurück.

Die Szenen waren auf Magnetband (nicht Zelluloid) gebannt, jetzt ging es an die Nachbearbeitung. Cole und Matt setzten sich an den Computer und begannen mit dem Sichten des Materials. Da es für Cait und mich in diesem Stadium nicht wirklich viel zu tun gab, entschlossen wir uns zu Kampfkraft-erhaltenden Maßnahmen. Einen Stock höher, im Dachgeschoß befanden sich zwei Betten mit Beispielmatratzen zum Probeliegen. Dieser Job klang verlockend, und so machten wir uns an einen Dauertest des Federkerns.

 

Auch Cpt. Beaker schaute wieder vorbei...

Halb mit Schreck, halb mit einem „wer oder was stört?“-Gefühl wachte ich auf. Vor dem Bett stand ein aufgeregter Matt: „Schnell, aufwachen, kommt's runter! Die erste Szene ist fertig, das müsst ihr euch anschauen!!!“ und schon war er wieder die Treppe nach unten verschwunden. Ein Blick zu Cait zeigte mir, dass auch er auch noch in der Gedanken-Sortier-Phase war. Dennoch, rein in die Schuhe und runter zum Computer. Es war 3.15 in der Früh.

„Wir haben die erste Szene jetzt im Rohschnitt fertig, und sogar schon mit Musik unterlegt, dass müsst ihr euch anschauen!“ Matt war noch immer aufgeregt. Ein Klick auf den Play-Button und eine allseits bekannte John Williams Komposition donnerte los.

Diesmal untermalte sie allerdings neue, uns aber dennoch besonders vertraute Bilder. Vollkommen fasziniert bewunderten Cait und ich das Machwerk. Eine Minute lang, noch vollkommen ohne Spezialeffekte, überwältigend. Ein eigenartiges Gefühl, das, was man den ganzen Nachmittag aus der eigenen Perspektive und mit einer Behind-the-Scenes-Sicht erlebt hat, hier formatfüllend in Szene gesetzt und aneinander-, ineinander-geschnitten zu sehen. Es erfüllt einen mit Stolz. Ein Stolz, der besonders in Matts Gesicht abzulesen war, als er wieder und wieder auf den Play-Button klickte.

Um diesen Moment festzuhalten, versandten wir direkt anschließend eine
Mail an alle Holouser und verfassten einen Eintrag im Gästebuch: „Es ist 3:31....... und die erste Filmminute von TPOF ist in der Rohfassung beendet.“ Damit war ein erfolgreicher erster TPOF-Drehtag abgeschlossen.

 

Konsole

Am nächsten Morgen gönnten wir uns alle ein bisschen Ausschlafen (bis um 9.00) und ein schönes gemütliches Frühstück. Da Matt an diesem Nachmittag unvorhergesehener Weise arbeiten musste (arbeiten für seine Reallife-Beschäftigung), standen für den Sonntag keine Dreharbeiten mehr am Programm. Es blieb uns also nur mehr, die Kulissen aufzuräumen und die Werkstätten wieder in einen Urzustand zu versetzten. Eine Aufgabe, die wir mit vereinten Kräften locker bis Mittag schafften. Danach verabschiedeten wir (Cole, Cait und ich) uns von Matt und traten die Heimreise an.

 

Für das Mittagessen machten wir auf der Fahrt, wie könnte es anders sein, wieder Halt beim großen M (weil es so ungünstig direkt bei der Autobahn-Auffahrt liegt).

Abschließend möchte ich mich bei allen Mitwirkenden/Anwesenden bedanken, es war ein lustiges, tolles, phantastisches Wochenende. (Wow, das erste Mal für einen großen Film vor der Kamera gestanden). Und ein besonders großes Dankeschön auch an Matts Frau Judith, die wieder einmal vorzüglich für unser leibliches Wohl gesorgt hat. Dieser TPOF-Dreh wird mir unvergessen bleiben!

 
Gilard Talaris